Nudging in der Primärprävention: Eine Übersicht und Perspektiven für Deutschland [The use of nudging for primary prevention: A review and perspectives for Germany]

Abstract

Seit mehreren Jahren halten Erkenntnisse des sogenannten “Nudge”-Ansatzes Einzug in die Politik, einschließlich der Gesundheitspolitik. Grundgedanke des Nudgings ist es, menschliches Verhalten durch die gezielte Gestaltung von Umgebungsfaktoren zu beeinflussen, ohne dabei verbindliche Verhaltensvorschriften oder entscheidungsrelevante ökonomische Anreize zu setzen. In Großbritannien, den USA und Deutschland wurden regierungsnahe Arbeitsgruppen gegründet, die politische Anwendungsoptionen des Nudging-Ansatzes erarbeiten sollen. Die Einrichtung der Arbeitsgruppe “Wirksam Regieren” durch die Bundesregierung im Februar 2015 führte dabei zu einer lebhaften öffentlichen Debatte. In die deutsche Präventionspolitik und -forschung wurde das Nudging-Konzept bislang jedoch nur ansatzweise einbezogen. Dieser Artikel stellt das Konzept des Nudgings vor, ordnet es in die Terminologie von Prävention und Gesundheitsförderung ein und veranschaulicht es an praktischen Beispielen. Weiterhin werden Typologien verschiedener Nudging-Interventionen sowie Kritiken an dem Ansatz dargestellt. Abschließend werden Fragen der Anwendung und weiteren Erforschung von Nudging in der Primärpräavention in Deutschland diskutiert.

Publication
Das Gesundheitswesen, 2, 117–123

Related